Unsere Bildungsbereiche

Bewegung

In der kindlichen Entwicklung nimmt die Bewegung einen breiten Raum ein. Sich zu bewegen, ist ein Grundbedürfnis des Kindes, das nicht nur der Ertüchtigung der Grob- und Feinmotorik dient.

Das Kind nimmt über seine Sinne Reize auf, die im Gehirn verarbeitet und in Bewegung umgesetzt werden. Die Bewegung vermittelt dem Kind neue Reize und vielfältige Erfahrungen. In der Bewegung lernt es sich selbst und seine körperlichen Fähigkeiten kennen. Es erfährt Eigenarten und Gesetzmäßigkeiten der Dinge, die es umgeben. Je beweglicher ein Kind ist, desto mehr kann es sich vom Erwachsenen lösen und seinen Handlungsspielraum erweitern.

Durch die Tätigkeit seiner Sinne werden Nervenzellen im Gehirn miteinander verknüpft. So entstehen neue, verbesserte Hirnstrukturen. Die Verknüpfungen werden umso komplexer, je mehr Reize zum Gehirn gelangen. Darum sind häufige und vielseitige Bewegungen im Kindesalter so wichtig, und damit bekommt die Erkenntnis „Toben macht schlau" ihren Sinn.

Vielseitigkeit und Wiederholungen von Bewegungen führen zu deren Automatisierung, die notwendig ist, um verschiedene Dinge gleichzeitig tun zu können. So kann das Kind z. B. seine Jacke anziehen und dabei erzählen. Denn es hat ein Bewegungsgedächtnis entwickelt.

Da Bewegung sowohl im grob- als auch im feinmotorischen Bereich von Bedeutung ist, unterstützen wir das kindliche Bewegungsbedürfnis beim Laufen, Bauen, Klettern, Toben, Malen, Schneiden, Kleben, Matschen etc. und stellen entsprechendes Material zur Verfügung. Auch Decken, Kissen, große Schaumstoffbausteine, Stühle, Tische, Bänkchen stehen bereit. Der

Einsatz solcher Gegenstände dient der fantasievollen Spielgestaltung und der Bewegungsförderung gleichermaßen.
Für die ganzkörperlichen Bewegungserfahrungen der jüngeren Kinder sind Möglichkeiten des Herauf- und Herunterkrabbelns, des Erprobens gerader und schiefer Ebenen sowie verschiedener Höhen ebenso gegeben wie die Erforschung verschiedenster Materialien. Hierzu gehören Gegenstände des Alltags wie Töpfe oder Kochlöffel, aber auch Wasser, Sand, Farben, Bälle in unterschiedlichen Größen etc.

Bewegungsmöglichkeiten auf der Außenanlage, die Nutzung von Bewegungsbaustellen, gemeinsames Tanzen oder Turnen auf unseren Innen oder Außenspielgeräten fördern neben der körperlichen Fitness auch das Miteinander.
Ein solches Miteinander erleben wir alljährlich beim Donkenlauf, einem vom Ausdauersportverein Neukirchen-Vluyn veranstalteten Volkslauf, an welchem jedes interessierte Kind ab einem Alter von vier Jahren teilnehmen kann. Unsere Teilnehmer laufen hierbei über eine altersgemäße Distanz von 500 Metern und werden zuvor von zwei pädagogischen Fachkräften kindgemäß trainiert

Sprache

Der Erwerb der Sprache ist ein wichtiges Element in der Identitätsentwicklung. Sprachliche Kompetenz ist die Grundvoraussetzung, um in einer Gesellschaft zu leben und sie mitzugestalten. Die Sprache befähigt das Kind, soziale Kontakte zu knüpfen. Sie ermöglicht ihm, seine Gedanken, Bedürfnisse und Gefühle zu äußern. Sie hilft, Zusammenhänge zu verstehen und Handlungen zu planen.

Die ersten Körpererfahrungen stellen den Beginn des Spracherwerbs dar. Hier eignet sich das Kind das erste Wissen über seine soziale, emotionale und sachliche Umwelt an. Mit der Erweiterung seiner Aktionsradien wird dieses Wissen immer größer. Was ihm begegnet, wird wahrgenommen. Es wird mit Körper, Geist und Seele erfahren und bekommt nach und nach eine Bedeutung. Es wird benannt und immer mehr verstanden. Mit zunehmender Lautbildung wird es in das Sprachvermögen des Kindes aufgenommen.

Auch der Spracherwerb ist ein komplexer Prozess, der sich in verschiedenen Bildungsbereichen vollzieht und eine anregende Umwelt mit vielfältigen Materialien und Situationen erfordert.
Das Kind braucht Zeit und Raum für seine Lernerfahrungen. Es braucht die verbale und emotionale Begleitung seiner Bezugspersonen.

Sprachbildung findet vor allem in sozialen Bezügen und in alltäglichen Situationen statt.

Für eine gute Sprachbildung sind gute Vorbilder unabdingbar. Darum sprechen wir ein korrektes Deutsch in angemessenem Tempo und angemessener Tonlage. Wir unterhalten uns mit dem Kind auf einem geeigneten Niveau, das von ihm verstanden wird, es aber auch herausfordert. Wir halten Blickkontakt und setzen in angemessener Weise Mimik und Gestik ein, die bei kleineren, nicht deutschsprachigen oder bei Kindern mit Einschränkungen eine besondere Bedeutung haben können. Wir nehmen uns Zeit, dem Kind zuzuhören und ihm zu antworten.

Wir unterstützen das Kind durch Lieder, Spiele, Reime und Geschichten in seiner sprachlichen Entwicklung. Wir räumen ihm vielfältige Möglichkeiten zum freien Sprechen und zur Kommunikation mit Partnern ein. Wir bieten vielfältige Materialien und Situationen an, die die Sprachbildung fördern und herausfordern.

Wir integrieren Sprache bewusst in die verschiedensten Beschäftigungsbereiche und damit in den Alltag. Hierzu ein Beispiel aus der Hauswirtschaft:
Zur Zubereitung eines Obstsalates besucht eine Kleingruppe den Wochenmarkt. Hier werden verschiedene Obstsorten betrachtet, benannt, ertastet und gewogen. Im Kindergarten wird das Obst gewaschen, geschält und geschnitten. Dabei wird die Feinmotorik geschult. Die Kinder riechen und schmecken das Obst. Sie erkunden seine Beschaffenheit (klebrig, rau, glatt, saftig...). Sie machen erste mathematische Erfahrungen, indem sie das Obst sortieren (evtl. nach Farbe oder Größe), es teilen, vierteln oder in noch mehr Einzelteile zerlegen. Während des Verzehrs des Obstsalates sprechen wir noch über die Herkunft der Obstsorten und über ihren Reiseweg. Dabei erweitern wir unser Sachwissen. Und wir lassen es uns gemeinsam schmecken.

Die verbale Begleitung von Tätigkeiten durch gute Sprachvorbilder ist ein bedeutsames Mittel zur Unterstützung der kindlichen Sprachkompetenz.

Da die Entwicklung der Sprache in engem Zusammenhang mit der Ausbildung der Motorik steht, wird auch auf die gesamtmotorische Entwicklung ein besonderes Augenmerk gelegt. Daher werden zur Unterstützung sprachlicher  Kompetenzen auch vielfältige Materialien, Impulse und Beschäftigungsmöglichkeiten aus dem Bereich der Motorik angeboten.

Gute Vorbilder braucht das Kind auch, um die Wichtigkeit der Schriftsprache wahrzunehmen. Daher ist unser Umgang mit Büchern und Schreibmaterialien für das Kind von Bedeutung. Um sich in der Rolle des „Schreibenden" und „Lesenden" erproben zu können, stehen dem Kind stets Bilderbücher und Kataloge sowie Papier und verschiedene Stiftarten zur Verfügung.

Jede Gruppe verfügt über Lesepaten, die den Kindern regelmäßig in kleinen Gruppen vorlesen. Die Aktion „Vorlesen" findet in Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Leihbücherei statt, die die Lesepaten einmal jährlich zu einem Erfahrungsaustausch und zu einer Fortbildung einlädt.

Für das nicht deutschsprachige Kind ist es von Bedeutung, Akzeptanz und Wertschätzung für seine Muttersprache zu erfahren, mit der es sich identifiziert. Um Mut und Interesse für den Zweitspracherwerb zu finden und hierbei möglichst keine Hemmungen aufzubauen, muss es sich in seiner Heterogenität als anderssprachige Person angenommen fühlen. Akzeptanz und Interesse für die für uns fremde Sprache können z. B. dadurch deutlich gemacht werden, dass das fremdsprachige Kind und seine Eltern Fotos aus ihrer Heimat vorstellen und Dinge auf diesen Fotos in ihrer Muttersprache benennen. Beim Nachsprechen dieser Wörter wird für das deutschsprachige Kind deutlich, dass der Neuerwerb einer Sprache gar nicht so leicht und zunächst auch noch nicht ganz korrekt ist. Auch Bewegungsspiele in fremder Sprache sowie Begrüßungs- und Abschiedsworte erregen das Interesse des deutschsprachigen Kindes. Für die Eltern wird die Wertschätzung ihrer Heimatsprache durch die Bestätigung deutlich, dass das Kind seine Muttersprache beibehalten und ausbauen soll, indem ein Elternteil mit dem Kind konsequent in dieser Sprache kommuniziert. In unserem Haus sind fremdsprachige Bilderbücher vorhanden, welche den Eltern zum Vorlesen in ihrer Muttersprache zur Verfügung stehen.

Der Spracherwerb aller Kinder vollzieht sich zunächst intuitiv und später bewusst imitierend. Er ist verbunden mit Sinneserfahrungen, spielerischem Handeln, sozialen Bezügen und innerer Teilnahme. Darum sind die Grundsätze und Möglichkeiten der Sprachbildung für deutsch- und anderssprachige Kinder gleich. Das Sprachniveau muss dem individuellen Entwicklungsstand selbstverständlich angepasst sein. Zur Sprachstandserhebung des einzelnen Kindes setzen wir einen Fragebogen (BaSiK = Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen von Renate Zimmer) ein. Er steht in zwei Versionen zur Verfügung, für das unter 3- jährige und für das über 3-jährige Kind. Er erfasst auch die Sprachentwicklung des Kindes, das die deutsche Sprache als Zweitsprache erwirbt. Der Fragebogen wird einmal jährlich genutzt und der Bildungsdokumentation beigefügt.

Das Ergebnis der Erhebung gibt Aufschluss über die aktuellenSprachkompetenzen des Kindes. Ein daraus resultierender Förderbedarf bildet die Grundlage für den Einsatz gezielter alltagsintegrierter Sprachfördermöglichkeiten allein oder in Teilgruppen. Sofern das Beobachtungsergebnis auf Entwicklungsstörungen hinweist, die einer therapeutischen Behandlung bedürfen, werden die Eltern gebeten, einen Kinderarzt zu Rate zu ziehen, um dem Kind eine entsprechende Therapie zuteilwerden zu lassen.

Spielen und Gestalten

Durch das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Bewegung, Sprache und mathematischem Denken beeinflusst das Kind seine Umwelt. Es macht Erfahrungen als ganze Person mit Körper, Geist und Seele und merkt, dass es etwas bewirken kann. Diese Tatsache stärkt sein Selbstbewusstsein. Dadurch bekommt es Mut, neue Lernschritte zu wagen. In seinen Lerneinheiten wird das Kind mit seiner sachlichen und sozialen Umwelt konfrontiert. Daher kann die kindliche Bildung nur als ganzheitlicher Prozess begriffen werden. Dieser Prozess vollzieht sich in besonderer Weise im kindlichen Spiel.

Im alltäglichen Geschehen hat das Spiel eine zentrale Bedeutung. Es ist die Sprache des Kindes. Im Spiel setzt es sich mit Materialien, Situationen, mit Partnern und mit seiner eigenen Person auseinander. Es befasst sich mit seiner Umwelt, um sie zunehmend zu begreifen und mehr und mehr in sie hineinzuwachsen.

Das Spiel vollzieht sich in einer Welt der Vorstellung und Fantasie. Hier macht sich das Kind Bilder und Theorien von der Welt, die es immer wieder neu denkt, korrigiert und ordnet. So bekommt das Spiel einen immer größer werdenden Realitätsbezug. Im Spiel entwickelt das Kind zunehmend ein wirklichkeitsgetreues Verhalten und nähert sich damit der zielgerichteten Arbeit an. Durch das Spiel entwickelt sich die spätere Arbeitshaltung. Darum ist es von Bedeutung, dem Kind Zeit und Raum zum intensiven, ausdauernden Spiel einzuräumen.

Das freie Spiel wird von seinem Akteur selbst gestaltet. Das Kind begibt sich hier in eine Rolle, z. B. in die des Forschers, der Gegenstände anschaut, nach ihnen greift und mit Mund und Händen ertastet, in die Rolle des Konstrukteurs, der mit Bausteinen ein Haus baut, in die Rolle des Malers, der mit bunten Farben Bilder entwirft, in die Rolle des Bäckers, der aus feuchtem Sand Kuchen formt, in die Rolle des Hundes, der seinen Spielkameraden laut kläffend Angst einflößen will. Im Spiel kann sich das Kind jeden Wunsch erfüllen. Es kann sich über Erfolge freuen, Ärger und Ängste aufarbeiten und sich kommende Veränderungen vorstellen. Es erlangt neue Erkenntnisse.

Das Spiel ist eine kreative Gestaltungsform dessen, was das Kind interessiert, was es bewegt, womit es sich auseinandersetzen und was es verstehen will.

Auch die musische Gestaltung ist eine Form des kreativen Spiels. Hierzu zählt das rhythmische Sprechen von Texten, das Singen von Liedern, die Liedbegleitung durch Klatschen, Stampfen oder durch den Einsatz einfacher Instrumente, die Umsetzung von Text und Rhythmus in tanzende Bewegungen. Auch handwerkliches Gestalten, wie Malen, Basteln oder sich Schminken sind kreative Gestaltungsformen.

Kreatives Tun spricht die Sinne seines Akteurs an. Es fördert das Selbstbewusstsein durch die erlebte Selbstwirksamkeit. Es vermittelt Sinneseindrücke wie Freude oder das Empfinden von Ruhe. Es kann helfen, sich auszuleben, sich selbst körperlich zu spüren und zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Kreatives Gestalten kann verbinden, indem gemeinschaftlich gesungen, musiziert und getanzt wird. Hierbei kann sogar der Kleinste schon tätig werden, denn bereits der Säugling zeigt Interesse an Tönen, Klängen und Geräuschen, die er mit seiner Stimme oder mit Gegenständen selbst erzeugt.

Wer kreativ tätig wird, nimmt eine Herausforderung an, erforscht und entdeckt, entwickelt Fantasie und findet Lösungen.

Je mehr Kreativität das Kind entwickelt und je selbstständiger es mit Gegenständen, Materialien und Situationen umgeht, umso selbstständiger wird es sein späteres Leben gestalten und Probleme lösen können.

Damit das Kind sich kreativ entwickeln und ausleben kann, braucht es eine einfühlsame Begleitung, die ihm genügend Zeit und Freiraum für seine Unternehmungen einräumt und die erkennt, wann Impulse und Unterstützung durch den Erwachsenen angebracht sind und wann eher Zurückhaltung geboten ist.

Der Akzeptanz und Anerkennung des kindlichen Tuns durch die begleitende Erzieherin kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn je mehr Erfolge das Kind durch seine Aktivitäten verbuchen kann, desto mehr wächst sein Mut, die nächsten Schritte zu wagen und sich an anspruchsvollere Aufgaben heranzutrauen.

Daher ist es von Bedeutung, die in Spielecken entstandene Bauwerke stehen zu lassen, Kinderbilder im Flur aufzuhängen, ein geschminktes Kindergesicht zu fotografieren, gebastelten Werken Ausstellungsfläche zu bieten und den von Kindern selbstkreierten, mit Klanghölzern begleiteten Sprüchen zuzuhören.

Um sich kreativ zu betätigen, stehen dem Kind Spielecken zur Verfügung, die es mit Materialien wie Decken, Kissen, Kuscheltieren, Stühlen oder Schaumstoffbausteinen selbst einrichten kann. Hier kann es großräumig bauen, tanzen und sich mit einfachen Musikinstrumenten wie Schellenringen und Klanghölzern oder Haushaltsgegenständen wie Töpfen oder Plastikflaschen erproben.

Der Bauteppich bietet mit verschiedenen Bau- und Belebungsmaterialien ebenso Möglichkeiten für Bauvorhaben und Rollenspiele.
Auch die Puppenecke mit Spielküche, Verkleidungskiste, Kindergeschirr und Puppenbett lädt zum Rollenspiel ein.
Die Kreativecke bietet Möglichkeiten zum Malen, Basteln, Modellieren und Experimentieren mit verschiedenen Papieren, Farben und Stiften, mit Kartons und Pappröhren, Scheren, Kleister und Klebstoff, Tannenzapfen, Glitzersteinen und anderen Materialien.
Zum Experimentieren mit Wasser bieten sich die Außenanlage und die Waschräume an.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Gesellschaftsspielen und anderen Materialien, die der Anregung der Kreativität dienlich sein können.

Natur und kulturelle Umwelt

Pflanze, Tier und Mensch und die gesamte Erde sind dem Menschen anvertraut und müssen von ihm bewahrt werden. Hier haben wir den wohl bedeutendsten christlich - sozialen Auftrag zu erfüllen.

Die ersten Lernansätze im Bereich Natur und kulturelle Umwelt werden in der frühen Kindheit gemacht, wenn das Kind neugierig forschend, experimentierend und entdeckend auf seine Umwelt reagiert.
Es muss Personen, Dinge und Sachverhalte zunächst kennenlernen, um ihnen Bedeutung beimessen und dafür Verantwortung übernehmen zu können. Für diese Erfahrungen braucht es Zeit und Freiraum. Und es braucht Bezugspersonen, die es begleiten.

Das Kind ist ein soziales Wesen, das in eine Gesellschaft hineinwächst. Es orientiert sich an den Menschen seiner Umgebung. Hier kommt der Erzieherin als Entwicklungsbegleiterin eine besondere Rolle zu. Durch ihre Vorbildfunktion und durch die Vermittlung von Werten und Normen trägt sie einen großen Teil zur kindlichen Orientierung in der Gesellschaft bei. Das Kind lernt Normen und Werte kennen und verinnerlicht sie. Dazu gehören z. B. Hilfsbereitschaft, Respekt und Toleranz, Vorurteilsfreiheit und die Fähigkeit zu teilen, Werte, die mit unserer christlich-religiösen Überzeugung übereinstimmen. Die Verinnerlichung von Normen und Werten trägt dazu bei, sich im sozialen Raum sicherer bewegen und Beziehungen gestalten zu können.

Soziale Kompetenz geht einher mit emotionaler Stärke. Hierzu gehören u. a. Frustrationstoleranz, abwarten und verzichten können, sich über den eigenen und über den Erfolg anderer freuen können. Um emotionale Kompetenz zu entwickeln, muss die Erzieherin dafür Sorge tragen, dass sich das Kind im sozialen Gefüge seiner Gruppe angenommen fühlt und Rückhalt findet. Es muss sich selbst als kompetentes und autonomes Gruppemitglied erfahren können, um Selbstvertrauen und eine Vorstellung von der eigenen Identität zu entwickeln.

Darum ist es von Bedeutung, dass das Kind z. B.

  • seine Fähigkeiten in allen Entwicklungsbereichen erproben und ausbauen kann
  • dass ihm Impulse zur Weiterentwicklung und notwendige Hilfen zuteilwerden
  • dass es bei Aktivitäten in der kleinen und in der großen Gruppe mitwirken kann
  • dass es Trost und Anerkennung erfährt
  • dass es in Entscheidungsprozesse eingebunden wird.


Ein gut entwickeltes sozial - emotionales Verhalten ermöglicht dem Kind, gesellschaftlich anerkannt zu werden und seine Lebenssituationen besser bewältigen zu können.

Auch der Umgang mit Pflanzen und Tieren gehört zum Themenbereich Natur. Die dem Menschen anvertraute Natur hat in unserer katholischen Tageseinrichtung einen besonderen Stellenwert. Sie durch achtsamen Umgang mit allen Lebewesen und den uns zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen zu bewahren, ist ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit.

Auch im Hinblick auf die uns umgebende Natur ist das sozial-emotionale Verhalten des Kindes von Bedeutung. Denn erst, wenn das Kind eine Beziehung aufgebaut hat, die mit Interesse und Freude an und Respekt für die Natur einhergeht, wird es lernen, sie zu bewahren und dafür Verantwortung zu übernehmen.

Um eine Beziehung aufzubauen, muss das Kind Erfahrungen mit allen Sinnen machen können. Es braucht auch hier eine Bezugsperson, die durch ihre Wertevermittlung und ihr Vorbildverhalten Orientierung gibt und dem Kind ermöglicht, z. B.

  • Blumenzwiebeln zu setzen, um sie zu gießen, das Pflanzenwachstum zu beobachten und sich am Ergebnis seiner Arbeit zu erfreuen
  • mit Wasser zu experimentieren, um seine Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten zu erkunden
  • Tiere in ihrem Verhalten zu beobachten und in Büchern nach dessen Sinn zu forschen
  • Bodenproben zu ertasten und im Glaskasten mit der Lupe zu erkunden
  • Über Müllentsorgung zu sprechen und Müllentsorgung zu üben.

Mathematisches Denken

Die Grundlagen der Mathematik werden ebenso wie die Grundlagen der Sprachentwicklung über die Körperwahrnehmung erfahren.

Das mathematische Denken des Kindes beginnt mit Bewegungsempfindungen, mit der körperlichen Wahrnehmung von Gegebenheiten, wie oben und unten, hinauf und hinunter, vor und zurück. Aufgrund dieser  Erkenntnisse und der entsprechenden Begriffsbildung wird es später in der Lage sein, vor und zurückzurechnen, also zu addieren und zu subtrahieren. Raumerfahrungen wie das Laufen von einer Seite zur anderen
machen es dem Kind später möglich, in einer Zeile von links nach rechts zu schreiben.

Zum mathematischen Denken gehört auch das Vergleichen, das Unterscheiden und Zuordnen. Wer vergleichen, unterscheiden und zuordnen kann, ist in der Lage, Mengen zu bilden. Das Erkennen von Mengen ist Voraussetzung, um eine Zahl nicht nur als numerischen Begriff, sondern auch als Anzahl wahrzunehmen.

In der Mathematik wird sortiert, geordnet und strukturiert. Es werden Regelmäßigkeiten deutlich, und es wird nach Lösungen gesucht. All das gehört zur Alltagswelt eines jeden Kindes.

Mathematisches Denken findet in vielfältiger Weise in sämtlichen Entwicklungsbereichen statt. Es ist z. B. präsent

  • beim Fingerspiel von den 10 kleinen Zappelmännern
  • beim Erklimmen einer Treppe oder eines Baumes
  • beim Hinterherziehen eines Spielzeugautos an einem Band
  • beim Eindecken des Tisches mit der Zuordnung von Besteck zu einem Teller
  • beim Umgang mit geometrischen Formen
  • beim Ausmalen eines Mandalas mit seinen wiederkehrenden Ornamenten
  • beim Sortieren von Buntstiften nach Farben
  • beim Bauen mit Bausteinen in Höhe und Breite
  • beim Messen und Wiegen
  • beim Aufteilen eines Kuchens, damit jeder etwas hat -    beim Abzählen der Augen eines Würfels.

Auch zur Entwicklung seines mathematischen Denkens stellen wir dem Kind Zeit und Freiraum zum Erforschen, Experimentieren und Entdecken zur Verfügung. Es braucht Materialien wie Konstruktionsmaterialien inverschiedenen Formen, Höhen, Breiten und Längen, bunte Bügelperlen, Papier und Schere zum Zerschneiden, Aufteilen und Zerkleinern, Messgeräte wie eine Waage, einen Messbecher, ein Lineal, einen Zollstock oder ein Zentimetermaß, Zahlen- und Farbenwürfel, Schalen und Kästen zum Sortieren, Laufräder und Bobbycars, um eine Entfernung zu überwinden.